Wandbilder

Warum mit Tricks gegen Überraschungen antreten?
Wandmalerei ist oft ein Wettlauf gegen die Zeit, denn meist „erlaubt“ dir jemand, seine Wand zu bemalen. Und derjenige steht dann hinter dir und wartet, bis du „fertig“ bist. Die Problematik bei Wänden sind häufig verschieden beschaffene Untergrundteile, deren Materialien und Saugfähigkeit deine Farben im Trocknungsvorgang verändern.

Die Farbwirkung nach der Abtrocknung ist also auch mit viel Erfahrung nicht immer abzuschätzen. — Wird Künstler-Acrylfarbe zusätzlich mit Dispersions-Wandfarben gemischt, so ist der Naßton der Farben ein anderer als der letztlich im Bild erscheinende. Das Weiß der Wandfarben ist ein deckendes Pigment gegenüber dem leicht lasierenden Weiß der „Künstlerfarbe“. Beide Farbtypen reagieren in ihrem Deckungsverhalten als Untergrund und beim Übermalen völlig unterschiedlich. Diese Wirkungen aufeinander solltest du erkennen und ausprobiert haben bevor du auf die „Baustelle“ gehst.

Das Überarbeiten der großflächigen Malerei mit der Airbrush ähnelt damit dem Kolorieren oder Retuschieren einer Graustufen-Fotografie. Es erweitert die Möglichkeiten der Acrylmalerei auf das illusionäre „Nass in Nass und Ton in Ton“malen über die gesamte Bildkomposition hinweg, die schnellen Trocknungszeiten der Acrylfarben übergehend.

Ich mag es mit einem 4cm breiten Pinsel zu malen, der mit mehreren abgestimmten Farben getränkt ist. Ich halte den Pinsel beim Malen so, dass sich Licht und Schatten mit der Fläche des Pinselstriches mit einem Schlag als ein fertiges Fragment in eine Landschaft eintragen. Diese Methode erfordert Erfahrung und Übung, sie ergibt gute Ergebnisse. Auf diese Art zu malen, ergibt bei bewaldeten Bergen und Wasserfällen sehr hervorragende Ergebnisse. Nach der Festlegung der Form der dunkelgrünen Bäume, trage ich helles Gelb ein und erreichte damit die Wirkung ihrer helleren und konvexen Teile.

Diese Mal-Methode war eine große Erleichterung, – das Ausführen „langweiliger“ Teile des Bildes, in den sich keine interessante (kompositorische) Formen befinden. Mit solchen Tricks im Ärmel, schaffte ich in einem sehr kurzen Zeitraum Oberflächen für hunderte von (Quadrat)Metern.

Der spielerische Umgang mit Farbe und Leinwand

Manchmal habe ich flüssige Farbe auf große Leinwände gegossen und dann einfach ganz schnell mit dem Pinsel gespielt. Wie ein kleines Kind, zog ich Linien durch das Gemälde und habe damit sehr oft ein gescheitertes Bild wiederbelebt. Die Trockenzeit von Ölfarben beschleunigte ich und verkürzte sie auf bis zu mehrere Stunden. Plantschend mit der Farbe auf der Leinwand, setzte ich weitere Arbeiten mit der malerischen Spachtel fort. Ungewöhnlicher intensiver Geruch, in meinem Atelier schwebend entmutigt mich oft bei dieser Technik.

Vorbereitete Primärfarben, gieße ich schwingend, von verschiedenen Seiten aus, auf die Oberfläche der Leinwand. Verschüttete Farben schafften fantastische Muster. Farben von Gelb und Rot kombinieren in Orange und das Blau wandelte sich in ein fabelhaftes blaues Grün. Meine Augen öffneten sich mit Erstaunen, als die bunten Stalaktiten, auf der Oberfläche der Leinwand gebildet waren und über seltsame Farben zu mir blinkten. 
Das Spiel wurde köstlich, wenn ich wieder neue Farbe auf einen alten Fleck füllte sie in die bunten Flecken eindringen ließ und diesmal die Leinwand in eine andere Richtung kippte.

Plantschte ich den Pinsel voll mit Farbe über die Leinwand oder verschüttete sie mit einen Löffel, erhielt ich eine große Wirkung von bunten Blumen. Nachfolgende bunte Flecken verändern die Farben der frühen Wirkung, indem sie das alte Bild neu gestalteten. Wenn mein Bild verdorben ist, weil ich einige Schritte zu nachlässig gemacht habe, konnte ich noch immer das Gemälde mit einem Tuch bedecken und es sanft in verschiedene Richtungen bewegen. So verwischte ich die scharfen Konturen, erreichte zufällig ganz neue Effekte. Die waren sehr oft viel mal besser als am Anfang.
Reibend mit einer farbgetränkten Folie modellierte ich das Bild von seiner ursprüngliche Form in die nächsten Muster. Das Bild bekommt dann ein neues Gesicht und wird in keinem Fall an das erste /den vorherigen Arbeitsschritt erinnern.

Mit Verpackungsfolie stempelte /tupfe ich auch Acrylfarbe an Wände und ergänzte später die abstrakte Flecken mit geometrischen Formen. Hier ist Airbrush und die Wagner-Spritpistole sehr nutzbar. Die verwandeln das Chaos der zufälligen Flecken in harmonische Kompositionen.

Der „Airbrush“-Effekt des farbigen Lichtes

Die Farbwechsel der Farblichter erwies sich für mich als eine große Entdeckung. Die Lampen reagieren auf den Klang und mit einfachem Steuergerät könnte man besonderes Leben den Gemälden geben. Rote Formen beleuchtet mit blauem Licht vermischen sich mit schwarzem Hintergrund und verschwinden aus dem Blickfeld.
Das Einfügen eines farbigen Lichts in das Bild verwandelt das gesehene Muster in ein ganz anderes, bisher nicht erkennbar vorhandenes. 
Wenn die Geschwindigkeit der Änderung der Farbe wächst, tanzen die Bilder und wecken bezaubernde Bewegungen der Formen. Mit ein paar Lichteffekten ist es möglich die aufgehende Sonne in einem großen Raum zu simulieren, was eine komplette Veränderung in die üblichen Sammlungen von Bildern bringt. 
Der Himmel ist in der Lage rote Farbe oder als schwarzer Sternenhimmel zu erscheinen.

Als ich das Bild von Fluoreszenzfarbstoffen verwendete, gab es ihnen der Neon-Effekt. Mit zusätzlichem UV-Licht, entsteht eine weitere Illusion von Raum.

Der Übergang von der Großfläche auf kleine Formate

Während ich Jahrzehnte lang große Bilder malte, vernachlässigte das kleine Format. Ich wollte mich beim Malen bewegen und fühlte ich mich sehr eingeschränkt an der Oberfläche von Kleinformatigem. Ich berührte kaum einen Pinsel, und schon war er über das Bild hinaus gerutscht. Am Anfang war die Umstellung auf kleine Formate eine schreckliche Erfahrung für mich. Später, malte ich mit großer Genugtuung auch etwas Kleineres. Wenn ich nicht das erwartete Ergebnis erreichte, stelle einfach das Bild in die Ecke ab, bis ich wieder die Lust habe und inzwischen die Lücke in Erfahrung ergänzte.

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